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Industriehalle in Fürstenwalde wird Notquartier für Flüchtlinge

Um die dramatischen Engpässe bei der Unterbringung der dem Landkreis zugewiesenen Asylsuchenden zu bewältigen, hat Landrat Manfred Zalenga jetzt besondere Maßnahmen ergreifen müssen. Der Landkreis Oder-Spree beabsichtigt, eine ehemalige Industriehalle in der Fürstenwalder Lise-Meitner-Straße vorübergehend als Notunterkunft zur Unterbringung von schutzsuchenden Frauen, Männern und Kindern zu nutzen. Nach den kürzlich aktualisierten Zuweisungszahlen hat der Landkreis Oder-Spree in diesem Jahr über 2.600 Flüchtlinge unterzubringen. Mehr als 1.400 Frauen, Männer und Kinder vor allem aus Syrien (470 Personen), Afghanistan (177), Albanien (135) und der Russischen Föderation (128) haben bisher ein Quartier auf Zeit im Landkreis Oder-Spree gefunden.

Kurzfristig sollen 350 Plätze geschaffen werden

Wenn der Landkreis seiner landesgesetzlich geregelten Aufnahmepflicht nachkommen und Obdachlosigkeit in großem Ausmaß verhindern will, müssen Notmaßnahmen ergriffen werden. In einer Halle auf dem einstigen Odersun-Gelände sollen voraussichtlich bis Mitte Dezember rund 350 Plätze für Asylsuchende und Flüchtlinge geschaffen werden. „Wir haben keine Möglichkeit mehr, die dem Landkreis zugewiesene enorme Zahl von Schutzsuchenden in regulären Unterkünften unterzubringen. Unser Kontingent an Wohnungen ist aufgebraucht und die Erschließung neuer Gemeinschaftsunterkünfte im regulären Verwaltungsverfahren erfordert deutlich mehr Zeit, als uns lieb ist“, stellt Landrat Manfred Zalenga fest. Kurzfristig gebe es keine echte Alternative zur Nutzung der einstigen Industriehalle. „Wir sind auf diese kreiseigene Liegenschaft angewiesen, um unsere gesetzliche Verpflichtung zur Aufnahme von Flüchtlingen erfüllen zu können und Obdachlosigkeit zu verhindern“, so der Landrat. Das sei besser, als eine Vielzahl kleinerer Turnhallen mit Flüchtlingen zu belegen. „Das wollen wir nicht!“

Nutzung der Halle durch Flüchtlinge ist Interimslösung

Ausdrücklich würdigt die Kreisverwaltung das langjährige Engagement der Stadt Fürstenwalde und ihrer Bürgerinnen und Bürger bei der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern. „Wir sind allen Beteiligten, insbesondere auch den ehrenamtlich in den Einrichtungen aktiven Frauen und Männern sehr dankbar für ihren Einsatz. Diese guten Erfahrungen sind eine wichtige Ressource bei der Bewältigung der jetzigen Ausnahmesituation“, sagt Rolf Lindemann, Leiter der Stabstelle Flüchtlingsintegration in der Kreisverwaltung. Die vorgesehene Interimslösung verschaffe dem Landkreis allerdings nur ein wenig Luft, in Planung befindliche Projekte wie die Herrichtung der ehemaligen Kaserne im Bad Saarower Ortsteil Petersdorf abzuschließen und weitere Wohnungen zu akquirieren. Eine Dauerlösung sei die Unterbringung in der Industriehalle nicht, zumal unter diesen Bedingungen eine zügige Eingliederung in die lokale Gesellschaft kaum denkbar erscheine.

Planungen für Umbau zu Verwaltungszwecken werden vorangetrieben

„Grundsätzlich hält der Landkreis Oder-Spree an seinen Planungen zur Umnutzung der Industriehallen des einstigen Solarmodulherstellers für Verwaltungszwecke fest“, betont Michael Buhrke, Dezernent für Finanzen, Ordnung und Innenverwaltung. Danach sollen in der größeren Halle der Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz des Landkreises sowie das Technische Hilfswerk einen gemeinsamen Standort bekommen. In der kleineren Halle ist eine Nutzung durch das Archiv-, Lese- und Medienzentrum sowie den Hausmeisterservice der Kreisverwaltung vorgesehen.

Notunterkünfte sind zeitlich befristet für ein halbes Jahr zulässig, gegebenenfalls mit einer Verlängerungsmöglichkeit für einige Monate. So sind die ursprünglichen Entwicklungspläne für die Hallen durch die vorübergehende Unterbringung von Schutzsuchenden nicht gefährdet. In der Zwischenzeit wird die Planung für den Umbau vorangetrieben. Nach dem Grundsatzbeschluss, der dem Kreistag am Mittwoch, dem 2. Dezember 2015 zur Abstimmung vorgelegt wird, soll im nächsten Jahr auch der entsprechende Baubeschluss in den Kreistag eingebracht werden.

Medieninformation Landkreis Oder-Spree

Datum: 1. Dezember 2015