„Wir wünschen uns einen kostenlosen Nahverkehr" – MOVE-Tour holt Meinung der jungen Menschen aus Erkner und Woltersdorf ab
© Martha Haß
Das Team der MOVE-Tour in Erkner (von links): Björn Altmann, stellvertretender Leiter des BOS-Standortes Erkner, Karolin Ring, Sprecherin Landkreis Oder-Spree, Raphael Jugl, BOS-Chefplaner, Vivien Buley, Koordinatorin Kinder- und Jugendbeteiligung und Tim Jurrmann, Mobilitätsplaner im Landkreis Oder-Spree
Mit Stationen in Erkner und Woltersdorf ging die MOVE-Tour zur Erstellung des neuen Nahverkehrplans in dieser Woche in den westlichen Teil des Landkreises.
Die erste Schule, die das Team besuchte, war das Carl-Bechstein-Gymnasium in Erkner. Mit dabei: Tim Jurrmann, Mobilitätsplaner Landkreis Oder-Spree, Vivien Buley, Koordinatorin für Kinder- und Jugendbeteiligung Oder-Spree, Raphael Jugl, Chefplaner des Busverkehrunternehmens Oder-Spree (BOS), Björn Altmann, stellvertretender BOS-Leiter für den Standort Erkner, Martha Haß, Schülerpraktikantin und Karolin Ring, Sprecherin des Landkreises.
Gut gefüllt war die Aula des Gymnasiums und Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen nutzten die Gelegenheit und trugen ihre Anliegen vor.
David aus Erkner berichtete, dass er, wenn er um 7:38 Uhr am Zentralen Omnisbusbahnhof einsteigt, immer zu spät zur Schule kommt, weil der Bus ständig im Stau stehe. Mobilitätsplaner Tim Jurrmann erklärte: „Der Ausbau der Friedrichstraße ist eine gewaltige Baustelle. Die Verkehrssituation in Erkner ist dadurch sehr kompliziert geworden. Wir haben die Stauzeiten in den Planungen schon einkalkuliert, aber fast täglich ergibt sich eine neue Situation, auf die unsere Busfahrerinnen und Busfahrer reagieren müssen. Wir bitten da um euer Verständnis."
Magda aus Woltersdorf gab den Hinweis, dass auf ihrer Strecke teilweise vier Busse parallel fahren würden. BOS-Chefplaner Raphael Jugl versprach, sich sich den Streckenverlauf noch einmal genauer anzuschauen und gegebenenenfalls nachzusteuern.
Schülerinnen und Schülern aus umliegenden Orten und Dörfern warfen immer wieder die Frage auf, wie eine bessere Mobilität am Wochenende gewährleistet werden könne. Stella gab zu Bedenken, dass bei ihr am Wochenende nur dreimal pro Tag ein Bus fahren würde: „Da wünsche ich mir ein stündliches Angebot, damit ich Freundinnen besuchen kann und einfach mobil bin."
© Matha Haß
In der Gesamtschule in Woltersdorf diskutierten die Schülersprecherinnen und Schülersprecher zum Thema Nahverkehr
An der Gesamtschule Woltersdorf trafen im anschließenden Termin die Schülersprecherinnen und Schülersprecher auf das MOVE-TEAM. Hier kam zuerst das Thema Busfahrerinnen und Busfahrer zur Sprache: Zu wenig Ortskenntnis, teilweise keine deutschen Sprachkenntnisse, Unfreundlichkeit. „Und einmal hat sogar ein Busfahrer einen Flachmann aus der Tasche gezogen und getrunken", berichtete ein Schüler. Björn Altmann, stellvertretender Leiter für den BOS-Standort Erkner und selbst Busfahrer wurde bei diesem Thema deutlich: „Wenn ihr so etwas bemerkt, wählt die 110, den Notruf. Bei der Beförderung von Personen darf niemand Alkohol trinken." Verständnis zeigte er jedoch für seine Kolleginnen und Kollegen, die manchmal falsch abbiegen oder die Route verwechseln: „Ich kenne das. Als Busfahrer bin ich im Tunnel. Volle Fokussierung auf den Straßenverkehr. Mir ist es auch schon passiert, dass ich dann bei einer neuen Strecke oder geänderten Streckenführung einen Fehler mache. Das ist nur menschlich." Er appellierte an die Schulkinder: „Ihr wisst besser Bescheid, als Google Maps. Helft den Busfahrerinnen und Busfahrern, falls die sich mal verfahren."
Zum Schluss wurde auch die Frage geklärt, ob denn der Busverkehr für Schülerinnen und Schüler nicht kostenlos sein könne. Mobilitätsplaner Tim Jurrmann: „Das würde für den Landkreis Oder-Spree in etwas 15 Millionen Euro Mehrkosten verursachen. Man kann alles machen, aber die Frage ist, wie wird es bezahlt.
Datum: 11. April 2025