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Dichterhaus in Beeskow an die Günter-de-Bruyn-Stiftung übergeben

Frank Steffen, Vorsitzender des Stiftungsrats der Günter-de-Bruyn-Stiftung, Robert Czaplinski, Bürgermeister der Stadt Beeskow und Wolfgang de Bruyn, Sohn des Schriftstellers bei der symbolischen Schlüsselübergabe im Dichtergarten © Karolin Ring Frank Steffen, Vorsitzender des Stiftungsrats der Günter-de-Bruyn-Stiftung, Robert Czaplinski, Bürgermeister der Stadt Beeskow und Wolfgang de Bruyn, Sohn des Schriftstellers bei der symbolischen Schlüsselübergabe im Dichtergarten

Mit einem symbolischen Schlüssel auf einer Original-Eschenholzplatte aus dem „Abseits“ an der Blabber hat Beeskows Bürgermeister Robert Czaplinski Landrat Frank Steffen – in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsrats der Günter-de-Bruyn-Stiftung – das Dichterhaus in der Brandstraße 38 übergeben.

Mit dem neuen Sitz in Beeskow wird die Günter-de-Bruyn-Stiftung zu einem kulturellen Ankerpunkt in der Region Oder-Spree. Das sanierte Fachwerkhaus beherbergt nicht nur das Archiv und die Forschungsbibliothek mit rund 12.000 Büchern, sondern bietet auch Raum für Veranstaltungen, Lesungen und wissenschaftliche Arbeit. Eine Gästewohnung im Obergeschoss steht Forschenden zur Verfügung, die sich mit dem Werk de Bruyns beschäftigen möchten. Die offizielle Eröffnung des Hauses ist für das kommende Jahr geplant – Günter de Bruyn wäre 2026 hundert Jahre alt geworden.

Bürgermeister Robert Czaplinski bat bei der Festveranstaltung am Sonntag gleich viermal um Applaus: „Der erste Applaus gilt den vielen Baubetrieben und Planern, die aus einem einsturzgefährdeten Haus dieses Schmuckstück gemacht haben. Der zweite geht an das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL). Die Förderung durch das MIL ermöglichte es, das Gebäude zu restaurieren und es der Günter-de-Bruyn-Stiftung als neuen Sitz zur Verfügung zu stellen. Mein dritter Dank gilt allen, die für Einrichtung und Technik verantwortlich waren. Und der vierte Applaus geht an unsere Sanierungsbeauftragte Kerstin Müller, die mit viel Engagement und Unterstützung das Projekt vorangetrieben hat.“

Landrat Frank Steffen hob in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsrats die Arbeit der Denkmalschutzbehörden des Landkreises Oder-Spree hervor: „Heute ist ein Tag der Freude – ein Tag, an dem wir nicht nur ein Haus übergeben, sondern ein Stück Identität bewahren. Dass wir hier vor einem sanierten, denkmalgeschützten Haus stehen dürfen und nicht vor einem schlichten Neubau, verdanken wir vor allem den Denkmalschutzbehörden. Ich sage es ganz offen: Ohne die obere und untere Denkmalschutzbehörde wäre hier wahrscheinlich längst etwas ‚Modernes‘ entstanden – vielleicht schick, aber ohne Geschichte. Stattdessen haben wir jetzt ein Einzeldenkmal, das in die ganze Region strahlt.“

Übergabe Brandstraße 38 © Karolin Ring Einzeldenkmal in der Brandstraße 38 in Beeskow

Prof. Monika Grütters, ehemalige Staatsministerin für Kultur und Medien, teilte in ihrer Rede persönliche Erinnerungen an Günter de Bruyn: „Schon während meines Studiums bin ich als westdeutsche Germanistikstudentin in Bonn mit Günter de Bruyn in Berührung gekommen. Seine Jean-Paul-Biografie war damals bahnbrechend – und ist es bis heute. Ich habe viel daraus zitiert. Ich erinnere mich noch genau, als ich ihn dann, Jahrzehnte später, als Staatsministerin in Görsdorf besuchen durfte. Unsere Dienstwagen kamen auf dem verwunschenen Weg irgendwann nicht mehr weiter – wir mussten zu Fuß gehen.“ Sie dankte auch Wolfgang de Bruyn, dem Sohn des Schriftstellers, der eine zentrale Rolle bei der Bewahrung und Vermittlung des literarischen Erbes seines Vaters spielt.

Gut zu wissen: Die Stiftung wurde 2021 gegründet, um das Leben und Werk Günter de Bruyns zu pflegen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben dem neuen Sitz in Beeskow betreut sie auch das ehemalige Wohnhaus des Autors in Görsdorf, wo das Stipendium „Abseits“ vergeben wird. Dieses ermöglicht Künstlerinnen und Künstlern, sich mit Themen wie Rückzug, Einsamkeit und dem Verhältnis von Mensch und Natur auseinanderzusetzen. Die Stadt Beeskow und der Landkreis Oder-Spree unterstützen die Stiftung aktiv dabei, das literarische Erbe de Bruyns zu bewahren und lebendig zu halten.

Weitere Informationen zur Günter-de-Bruyn-Stiftung und ihren Aktivitäten finden Sie auf der offiziellen Website der Stiftung.

Datum: 5. Mai 2025