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Erntestart im Landkreis Oder-Spree - auf Trockenheit gut eingestellt

Landrat Frank Steffen (3. von links) begutachtet mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Verwaltung und Presse den Erntestart in der Ziltendorfer Niederung. © Kreisbauernverband Landrat Frank Steffen (3. von links) begutachtet mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Verwaltung und Presse den Erntestart in der Ziltendorfer Niederung.

Zum offiziellen Start der Erntesaison im Landkreis Oder-Spree lud der Kreisbauernverband gemeinsam mit der Bauerngesellschaft Ziltendorfer Niederung eGbR Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Verwaltung und Presse auf ihren Betrieb ein. Landrat Frank Steffen, die Sachgebietsleiterin des Landwirtschaftsamtes Andrea Wolff sowie Mitglieder des Kreisbauernverbandes, darunter Vorsitzender Hartmut Noppe, tauschten sich vor Ort über die aktuelle Lage in der Landwirtschaft aus.

In seiner Einführung betonte Noppe, dass die Ernte in diesem Jahr unterdurchschnittlich ausfallen werde – bedingt durch die ungünstige Witterung im Frühjahr. Besonders bei Gerste sei man jedoch vielerorts positiv überrascht worden. Die Qualitäten seien gut, die Erträge durchaus zufriedenstellend – jedoch stünden die Betriebe unter wirtschaftlichem Druck: „Die Preise sind schlecht, eine kostendeckende Produktion ist kaum möglich“, so Noppe. Gleichzeitig hob er hervor, wie flexibel und anpassungsfähig die Landwirtschaft im Landkreis auf veränderte Bedingungen reagiere.

Ein Beispiel dafür ist die Bauerngesellschaft Ziltendorfer Niederung eGbR selbst. Stefan Rothe, einer der vier Geschäftsführer, stellte den Betrieb vor: rund 100 Mitarbeitende, 2.800 Milchkühe samt Nachzucht, Biogasanlagen und etwa 4.200 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche. Neben klassischen Kulturen wie Mais, Weizen, Roggen oder Raps setzt der Betrieb auf Beregnung, um die Futterversorgung auch in trockenen Jahren zu sichern. Auch die Ausbildung junger Fachkräfte hat hier einen festen Platz.

Landrat Frank Steffen würdigte die Leistung der landwirtschaftlichen Betriebe: „Es ist anerkennenswert, dass sich die Betriebe auf die Trockenheit und die klimatischen Veränderungen gut eingestellt haben und mit guten Erträgen bei der Getreideernte rechnen. Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle für unsere Region – wirtschaftlich, sozial und landschaftlich.“

In der anschließenden Diskussion wurden aktuelle Herausforderungen angesprochen:

  • Der Wunsch nach temporärer Nutzung von Kraftfahrstraßen zur Entlastung der Innenstädte während der Erntezeit,
  • lange Bearbeitungszeiten bei Genehmigungen für Investitionen,
  • erfreulich enge und fachlich fundierte Zusammenarbeit mit dem Veterinär- und Landwirtschaftsamt,
  • zunehmende Konflikte mit dem Wolf – auch in Stallanlagen – sowie
  • die Auswirkungen von Biberschäden an Wegen und Hochwasserschutzanlagen, die Kommunen häufig vor finanzielle und technische Herausforderungen stellen.

Fazit der Veranstaltung: Die Landwirtschaft in Oder-Spree ist im Wandel – zwischen Klimaanpassung, wirtschaftlichem Druck und dem Anspruch, eine moderne und nachhaltige Produktion sicherzustellen. Der enge Austausch zwischen Betrieben, Verwaltung und Politik bleibt dabei ein entscheidender Faktor für zukunftsfähige Lösungen.

Datum: 4. Juli 2025