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Kleines Dorf Sauen aus Oder-Spree holt Gold im Bundeswettbewerb

Die Sieger im 25. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" stehen fest: Mit Gold ganz vorn dabei ist das kleine Dorf Sauen im Landkreis Oder-Spree. Am 23. Juni hatte eine Jury des Bundeslandwirtschaftsministeriums die Gemeinde besucht und war offenbar beeindruckt. Am Anfang dieses Wettbewerbs stand im Dezember 2014 die Auszeichnung für Sauen als Sieger auf Kreisebene, im Vorjahr folgte der erste Platz im Landeswettbewerb, nun die höchste Auszeichnung im Bundeswettbewerb.
© Mario Behnke Die Bewertungskommission des 25. Bundeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" unterwegs in Sauen.

„Ich gratuliere herzlich und freue mich, dass das beispielhafte Engagement der Dorfgemeinschaft mit der Vergabe dieses Preises gewürdigt wird. Sauen hat sich das wirklich verdient und das Beispiel zeigt, wie lebenswert und interessant unsere Dörfer in Brandenburg sein können und welches Potential in ihnen steckt", sagte Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger. Das spindelförmige Angerdorf Sauen am westlichen Rand der Spreeniederung, ein Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf, hat gegenwärtig 89 Einwohner. Seit Jahren engagiert sich das Dorf in der AG „Historische Dorfkerne im Land Brandenburg". Die vielfältigen Anregungen des Netzwerks werden intensiv genutzt, um für Sauen tragfähige Entwicklungsstrategien zu entwickeln. Begleitet durch die überregionalen Aktivitäten der August-Bier-Stiftung setzen die Sauener auf einen naturnahen Tourismus. Die aktive Umweltbildung für Schulklassen im Sauener Wald ist beispielgebend.

© Mario Behnke Sauen wurde im 25. Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" 2015 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Sauen ist in forstlichen Kreisen weltberühmt, da in den letzten 60 Jahren Exkursionsteilnehmer aus allen Kontinenten hierher kamen. Von 1912 bis zu seinem Tod 1949 lebte hier der Chirurg August Bier. Der Erfinder der Lumbalanästhesie konnte 1912 das Gutshaus erwerben. Bier begann, den auch zu seiner Zeit bereits in der Forstwirtschaft verbreiteten Kiefernwald zu einem Mischwald umzubauen. 1913 begann er dann mit seinem großen forstökologischen Waldexperiment. In kurzer Zeit entwickelte sich aus einer dürftigen Kiefernmonokultur ein artenreicher Wald von hoher Stabilität und Krisenfestigkeit. Seine Forschungen wurden von seinem Sohn Heinrich Bier fortgeführt: Seit 1992 hat die "Stiftung August Bier für Ökologie und Medizin" hier ihren Sitz. Heutiger Nutzer des alten Gutshauses ist die Universität der Künste Berlin.

Insgesamt gibt es im 25.Bundeswettbewerb zehn Golddörfer. Neben Sauen wurden die Gemeinden Böddenstedt (Niedersachsen), Duchroth (Rheinland-Pfalz), Gladigau (Sachsen-Anhalt), Hirnsberg (Bayern), Hoetmar (Nordrhein-Westfalen), Perlesreut (Bayern), Pinnow (Mecklenburg-Vorpommern, Vrees (Niedersachsen) und Weyher (Rheinland-Pfalz) mit Gold ausgezeichnet. Die zehn Golddörfer konnten mit herausragendem bürgerschaftlichen Engagement, beispielhaften Ideen und zukunftsweisenden Konzepten überzeugen. Darüber hinaus wurden 17 Dörfer mit Silber und sechs Orte mit Bronze geehrt. Außerdem wurden in diesem Jahr erstmals drei Sonderpreise für herausragende Projekte zur Bewältigung des demografischen Wandels vergeben. Die Siegerehrung des Dorfwettbewerbs findet im Januar 2017 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin im Rahmen eines großen Dorffestes statt.

Presseinformation Ministerium für Ländliche Entwicklung,
Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg

Datum: 8. Juli 2016