Inhalt

Landkreis ehrt Feuerwehrkameraden für Einsatz im Katastrophengebiet

Mit einem ungewöhnlichen Tagesordnungspunkt begann am 29. September die Sitzung des Kreistages: Das Podium gehörte zunächst Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis Oder-Spree, die gemeinsam mit weiteren Einsatzkräften aus dem Land Brandenburg bei der Bewältigung der Folgen der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz geholfen haben. In bewegenden Worten und Bildern veranschaulichten sie die Dimension der Zerstörung, das Leid der betroffenen Menschen, schilderten die außergewöhnlichen Herausforderungen ihres Einsatzes aber auch Momente der Hoffnung. Im Anschluss ehrten Landrat Rolf Lindemann und der Kreistagsvorsitzender Dr. Franz H. Berger die anwesenden Feuerwehrkameraden.

Zu Beginn der Kreistagssitzung am 29. September 2021 haben Landrat Rolf Lindemann und Kreistagsvorsitzender Dr. Franz H. Berger Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis Oder-Spree für ihren Einsatz  bei der Bewältigung der Hochwasserfolgen in Rheinland-Pfalz gedankt. Zu Beginn der Kreistagssitzung am 29. September 2021 haben Landrat Rolf Lindemann und Kreistagsvorsitzender Dr. Franz H. Berger Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis Oder-Spree für ihren Einsatz bei der Bewältigung der Hochwasserfolgen in Rheinland-Pfalz gedankt.

Dankesworte des Landrates an die Feuerwehrkameraden

Verehrter Herr Kreisbrandmeister, lieber Carsten Witkowski in Vertretung von Klaus Peter Schulz, liebe Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Oder-Spree, der Gemeinde Grünheide, dem Amt Schlaubetal, der Gemeinde Schöneiche und aus der Stadt Storkow, herzlich willkommen! Ich begrüße auch den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Frank Kersten.

Der Kreistag und der Landrat haben es für wichtig gehalten Sie heute zu dieser Sitzung des Kreistages einzuladen um Ihnen im Namen der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Oder-Spree für ihren Einsatz im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz ganz herzlich zu danken.

Ich denke gerade wir in Oder-Spree haben aus eigener leidvoller Erfahrung einen besonderen Blick auf eine solche Naturkatastrophe. Im nächsten Jahr jährt sich die Oderflut zum 25. Mal. Insofern ist es nachvollziehbar, dass angesichts der Bilder von den kriegsähnlichen Zerstörungen, die wir in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sehen, traumatische Erinnerungen wieder wach werden.

Allerdings stellt die Zerstörungskraft der aktuellen Flutkatastrophe all das in den Schatten was wir auch bei vorhergehenden Flutereignissen in Deutschland erleben mussten. Wir hatten 1997 das unbeschreibliche Glück keine Menschenleben beklagen zu müssen. Im Südwesten Deutschlands sind über 180 Menschen in dieser Sintflut ums Leben gekommen und nicht alle Vermissten sind bislang gefunden worden. Unvorstellbare 30 Milliarden Euro wird es kosten die materiellen Schäden an Gebäuden und an der Infrastruktur zu beheben. Viele Menschen werden ihre Grundstücke nicht wieder bebauen können. Zahllose Bürger haben ihr Obdach verloren, sind bei Verwandten untergekommen oder leben in Wohnwagen, dort wo sie bisher ihre Häuser und Wohnungen hatten. Fünf Jahre wird es dauern, um die Folgen dieser Flutkatastrophe zu beseitigen.

Wir haben demgegenüber aber auch eine beispiellose Solidarität und Spendenbereitschaft in ganz Deutschland erlebt. Viele Landwirte, Bauunternehmer, aber auch Handwerksbetriebe, Belegschaften von Unternehmen, Einzelpersonen haben sich selbst organisiert um in der Not zu helfen. Und damit sind wir bei den Feuerwehren im Landkreis Oder-Spree. Sie verehrte Kameraden haben sich bereit gefunden, über zehn Tage in den Katastropheneinsatz ins Ahrtal zu gehen, eingebunden in die Hilfe, die das Land Brandenburg dem Land Rheinland-Pfalz leistet.

Dieser Einsatz hebt Sie über das hinaus, was wir alle zu leisten vermögen, denn Sie haben es darüber hinaus auf sich genommen, über diese zehn Tage die Normalität Ihres Alltags einzutauschen, gegen die Entbehrungen denen auch die Menschen vor Ort ausgesetzt sind. Sie haben zehn Tage in Zelten verbracht, zehn Tage bis zur Erschöpfung Öltanks abgepumpt, aufgeräumt, entsorgt, Putz von den Wänden gestemmt und nicht zu vergessen traumatisierten Menschen einfach zugehört, ihnen das Gefühl gegeben: Sie sind nicht vergessen – Sie sind nicht allein – da stehen tatkräftige Helfer in der Not an ihrer Seite – genau das sei jetzt so wichtig, hatte der Bundespräsident, bei dem Gedenkgottesdienst im Aachener Dom hervorgehoben.

Und ich denke, genau diese Botschaft ist auch angekommen. Der Bürgermeister der Gemeinde Ahrbrück, wo Sie zum Einsatz gekommen sind, Herr Radermacher, hat ihre Arbeit überschwänglich gelobt und sich herzlich dafür bedankt. Und der erste Beigeordnete des Landkreises Ahrweiler, Horst Gies, mit dem ich am Anfang der letzten Woche telefoniert habe, hat mich ausdrücklich gebeten, den Dank der Bürgerschaft des Landkreises Ahrweiler an Sie alle und an die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Oder-Spree für dieses beeindruckende Zeichen der Verbundenheit zu übermitteln. Über Sie verehrte Feuerwehrkameraden haben wir letzten Endes auch die Kontakte hergestellt, die uns geeignete Spendeneinsatzmöglichkeiten in der Gemeinde Hönningen, im Landkreis Ahrweiler aufgezeigt haben.

Verehrte Angehörige unserer Freiwilligen Feuerwehren, das alles haben Sie nicht für sich getan, sondern jenseits der Menschen, denen sie Hilfe geleistet haben, auch für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises Oder-Spree.

Sie waren gute Botschafter des Landes Brandenburg, des Landkreises und vor allem ihrer Gemeinden – und auch dieser Einsatz hat wieder einmal gezeigt, in unseren Freiwilligen Feuerwehren wird der härteste Job verrichtet, den das Ehrenamt zu vergeben hat. Sie tun das alles aus freien Stücken, niemand muss sie einladen ihre Fähigkeiten, ihre Tatkraft in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Sie lassen alles stehen und liegen, wenn es gilt anderen in der Not zu helfen. Gleich ob Sie bei Fluten, bei Bränden, Verkehrsunfällen oder bei der Bekämpfung der ASP gefordert sind – und man könnte diese Aufzählung beliebig fortsetzen – wenn Ihr Pieper anschlägt, sind Sie zur Stelle. Darauf können wir uns alle verlassen. Und obwohl Sie dabei oft auch mit erheblichen persönlichen Belastungen konfrontiert werden, leisten Sie diesen Dienst mit zupackendem Elan und in guter Stimmung.

Das war jedenfalls unschwer erkennbar, als ich Sie in den frühen Morgenstunden des 5. August gemeinsam mit unserem Kreisbrandmeister, Klaus-Peter Schulz, in den Einsatz an die Ahr, verabschiedet habe. Und das spiegelt sich auch in den Einsatzberichten, die ich mir selbstverständlich habe vorlegen lassen, deutlich wieder.

Für diese Haltung und für ihre tätige Hilfe möchte ich Ihnen als Landrat gemeinsam mit dem Kreistagsvorsitzenden, Dr. Berger, namens des Kreistages und der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Oder-Spree unseren Dank und unsere Anerkennung für Ihren hervorragenden Dienst aussprechen. Sie stehen heute hier stellvertretend für eine leistungsfähige und leistungsbereite Feuerwehr im Landkreis Oder-Spree insgesamt.

Bevor wir Ihnen gemeinsam mit dem zuständigen Beigeordneten, Michael Buhrke, die Urkunden und die Ehrenmedaille des Landkreises Oder-Spree überreichen, möchte ich Ihnen aber in Abstimmung mit den Fraktionen des Kreistages kurz die Bühne überlassen. Ich denke nichts ist so eindrücklich wie der authentische Bericht derjenigen, die dabei gewesen sind und die uns auch vermitteln können wie sich das was man da vor Ort erlebt hat auch tatsächlich anfühlt.

Datum: 30. September 2021