Landrat Frank Steffen besucht Erkneraner Unternehmen - Austausch über die Auswirkungen der umfangreichen Baustelle in der Friedrichstraße in Erkner
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Das Eiscafé Bürgerle ist seit 15 Jahren in der Friedrichstraße in Erkner vor Ort. Mit auf dem Foto (von links): Uta Häusler, Referentin Handel und E-Business IHK Ostbrandenburg, Landrat Frank Steffen, Juliane Skribelka, Wirtschaftsförderung Stadt Erkner, Stefanie Richter, Vorsitzende des Mittelstandsvereins Erkner, Thorsten Bürgerle, Inhaber des Eiscafés Bürgerle und Karolin Ring, Pressesprecherin Landkreis Oder-Spree
Am Donnerstag, den 3. Juli 2025 war Landrat Frank Steffen in Erkner unterwegs, um sich im Rahmen mehrerer Unternehmensbesuche ein aktuelles Bild von der Lage des lokalen Einzelhandels zu machen. Begleitet wurde er von Stefanie Richter, Vorsitzende des Mittelstandvereins Erkner, Uta Häusler von der IHK Ostbrandenburg, Bärbel Skribelka von der Wirtschaftsförderung der Stadt Erkner und Kreissprecherin Karolin Ring.
Zentrale Themen des Austauschs: die Auswirkungen der umfangreichen Baustelle in der Friedrichstraße, wirtschaftliche Herausforderungen für kleine Betriebe – und die Frage, wie eine lebendige Innenstadt in Zeiten des Wandels erhalten und gestaltet werden kann.
Seit März 2025 wird die Friedrichstraße umfassend saniert – bis voraussichtlich Oktober 2026. Die Bauarbeiten betreffen einen Großteil der Geschäftsadressen in der Innenstadt. Zwei Sommer mit Lärm, Einschränkungen und reduzierter Kundenfrequenz stellen viele Inhaberinnen und Inhaber vor große wirtschaftliche Belastungen.
Ein gemeinsames Ziel aller Beteiligten: Lösungen finden, um die Innenstadt als sozialen, lebendigen Ort zu stärken – auch während der Bauphase. Unterstützungsmaßnahmen wie ein gezieltes Baustellenmarketing, initiiert von der Stadt Erkner in Kooperation mit der IHK Ostbrandenburg, sind bereits angestoßen.
Station 1: Café Bürgerle
Inhaber Thorsten Bürgerle betreibt sein Café seit vielen Jahren mit viel Engagement – als Ausbildungsbetrieb mit sechs Azubis und sechs Facharbeitenden. Die Baustelle macht sich auch hier deutlich bemerkbar: rund 30 Prozent Umsatzrückgang. Trotz der Belastung blickt Bürgerle nach vorn und wünscht sich mehr Unterstützung, insbesondere bei Azubiwohnungen.
Station 2: Krümelland – Stifte & Co
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Seit 22 Jahren führt Yvonne Dagge (2. von links) ihr Fachgeschäft "Krümelland - Stifte & Co" für Schreibwaren, Spielzeug, Bastel- und Dekobedarf.
Seit 22 Jahren führt Yvonne Dagge ihr Fachgeschäft für Schreibwaren, Spielzeug, Bastel- und Dekobedarf. Der Betrieb funktioniert mit nur einer Mitarbeiterin – in Stoßzeiten sind sie zu zweit.
Doch die Bauarbeiten gehen auch hier nicht spurlos vorbei: „Ich habe 50 Prozent Umsatzeinbußen und muss derzeit von meinen Ersparnissen leben.“ Ihr Wunsch: mehr Lebensqualität durch eine künftige Umgehungsstraße und eine attraktive, barrierefreie Innenstadt. Die geplante Verbreiterung der Gehwege sieht sie als Chance für mehr Publikumsverkehr.
Station 3: Wäscheladen Erkner
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Seit 30 Jahren gibt es den Wäscheladen an der Friedrichstraße.
Seit 30 Jahren gibt es den Wäscheladen an der Friedrichstraße. Inhaberin Franziska Szcesny-Hönecke – von allen liebevoll „Franzi“ genannt – hat das Geschäft von der Pike auf kennengelernt und später übernommen. Ihr Sortiment: hochwertige Unterwäsche, Nachtwäsche, Bademode und Oberbekleidung – auch für Herren. Aktiv in den sozialen Medien (Instagram: @waescheladen_erkner) und per WhatsApp erreichbar, versucht sie, nah an ihrer Kundschaft zu bleiben – auch in schwierigen Zeiten. Die Baustelle macht Spontankäufe schwieriger, Stammkundschaft hält dem Laden dennoch die Treue.
Die Gespräche zeigten: Trotz aller Belastungen ist die Zuversicht spürbar. Ein Vorschlag, der unter den Beteiligten viel Zustimmung fand: Nach Abschluss der Bauarbeiten soll die Friedrichstraße symbolisch wieder den Menschen gehören – mit einem kleinen Straßenfest zur Einweihung.
Stefanie Richter vom Mittelstandverein unterstrich das Engagement der örtlichen Betriebe: „Wir wollen weiter in Ausbildung und Wohnraum investieren. Erkner lebt von seinem starken Mittelstand – trotz knapper Flächen und schwieriger Rahmenbedingungen.“
Landrat Frank Steffen betonte abschließend: „Wir müssen hinkriegen, dass die Innenstadt ein sozialer Ort ist – ein echter Lebensraum für alle Generationen. Eben nicht nur zum Einkaufen, sondern zum Verweilen, Begegnen und Wohlfühlen – mit Raum für Gemeinschaft, Kultur und gelebte Nachbarschaft.“
Datum: 4. Juli 2025