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Oder-Spree hilft! Landkreis ruft zu Spenden für Betroffene der Flutkatastrophe auf

Die verheerende Flutkatastrophe in Deutschland mit ihren besonders gravierenden Folgen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat bei den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Oder-Spree eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Der Landkreis hat in dieser Woche eine Spendenaktion initiiert und diese mit einem Sockelbetrag in Höhe von 200.000 Euro ausgestattet.

Der Landkreis Oder-Spree ruft zu Spenden für Betroffene der Flutkatastrophe auf. Der Landkreis Oder-Spree ruft zu Spenden für Betroffene der Flutkatastrophe auf.

„Die Bilder, die wir in den letzten Tagen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sehen, lassen niemanden in unserer Region, 24 Jahre nach der Oderflut 1997, unberührt. Gerade bei denjenigen, die unmittelbar betroffen waren, in der Ziltendorfer Niederung und im Oderbruch, werden traumatische Erinnerungen wieder wach“, erinnert Landrat Rolf Lindemann in seinem Spendenaufruf. Er dankte während eines Pressegesprächs am Freitag (30. Juli 2021) in Beeskow den Vorsitzenden der im Kreistag vertretenen Fraktionen, die sich einhellig dafür ausgesprochen haben, nicht nur einen Spendenaufruf an die Bürger zu richten, sondern auf das von der Sparkasse Oder-Spree eingerichtete Spendenkonto Mittel aus dem Kreishaushalt einzuzahlen.

Spendengelder sollen für Projekte im sozialen Bereich eingesetzt werden

Landrat Rolf Lindemann bekräftigte, dass es jetzt die gleiche Solidarität aufzubringen gelte, die unsere Region 1997 erfahren habe. Ziel der Initiative des Landkreises sei es, genau dort Unterstützung zu geben, wo staatliche Hilfe vielleicht nicht so wirksam oder so schnell ansetzen könne, wie Betroffene das erhofften. „Ich rufe daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, diesen Spendentopf großzügig von allen Seiten zu füllen und damit das Signal nach außen zu senden, wir haben nicht vergessen, was die selbstlose Hilfe seinerzeit für uns alle im Landkreis Oder-Spree bedeutet hat.“ Unterstützt werden sollen mit den Geldspenden aus Oder-Spree konkrete Projekte im sozialen Bereich. Der Landrat hat dazu Kontakt mit der Stadt Erftstadt in Nordrhein-Westfalen und dem Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz aufgenommen.

Sparkasse Oder-Spree unterstützt Initiative des Landkreises

Starken Rückenwind für die Spendenaktion gibt es von der Sparkasse Oder-Spree. Vorstandsvorsitzender Veit Kalinke: „Die Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen macht uns sehr betroffen. Wir denken automatisch an das Oderhochwasser 1997, dennoch ist das menschliche Leid der Betroffenen durch die hohe Zahl der Todesopfer um ein Vielfaches höher. Deshalb unterstützen wir als regionale Sparkasse die Spendenaktion des Landkreises Oder-Spree und der Kommunen unmittelbar mit einer Summe von 10.000 Euro. Mit dieser Spende wollen wir einen Beitrag zur Behebung der hohen Schäden an Hab und Gut leisten. Wir rufen alle unsere Kundinnen und Kunden auf, sich der Spendenaktion anzuschließen. Die Kontonummer halten wir in allen unseren Geschäftsstellen bereit und veröffentlichen diese auch in unserer Internetfiliale.“

Beeskows Bürgermeister Frank Steffen blickte in seiner Funktion als Sprecher der Kreisarbeitsgemeinschaft des Städte- und Gemeindebundes während des Pressetermins auf bestehende lokale Spendeninitiativen in Oder-Spree: „Die kommunale Familie steht angesichts der verheerenden Zerstörungen und der vielen Toten eng zusammen. So haben beispielsweise die Bürgermeister der Gemeinden des Amtes Brieskow-Finkenheerd ebenso wie die Gemeinde Neißemünde Spendenaufrufe an die Bürgerinnen und Bürger gerichtet. In dieser Region hatte das Oderhochwasser 1997 große Schäden angereichtet. Die Stadt Beeskow spendete bereits 10.000 Euro an das DRK.“

Oder-Spree hilft!

Spendenkonto bei der Sparkasse Oder-Spree

  • Zahlungsempfänger: Landkreis Oder-Spree
  • IBAN: DE25 1705 5050 1101 8661 08
  • BIC: WELADED1LOS
  • Stichwort: Hochwasserhilfe 2021

Die ab einem Betrag von 300 Euro zur steuerlichen Geltendmachung der Spende erforderliche Bescheinigung wird ausgestellt, sofern Sie uns mit der Überweisung auch den Namen und die Adresse der Spender übermitteln.

Verehrte Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Oder-Spree,

ich denke, die Bilder, die wir in den letzten Tagen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sehen, lassen niemanden in unserer Region, 24 Jahre nach der Oderflut 1997, unberührt. Gerade bei denjenigen, die unmittelbar betroffen waren, in der Ziltendorfer Niederung und im Oderbruch, werden traumatische Erinnerungen wieder wach.

Wir im Landkreis Oder-Spree waren der am ärgsten betroffene Landkreis und wissen daher, was es bedeutet, wenn die Häuser bis zur Traufe im Wasser stehen und wenn Menschen von einer Minute auf die andere ihre Zukunft verlieren, sie nichts mehr haben, als das, was sie auf dem Leibe tragen. Aber wir haben vor 24 Jahren eben auch die gegenteilige Erfahrung gemacht, den Einsatz von über 30.000 Bundeswehrsoldaten, die bis zur persönlichen Eigengefährdung den Deich gesichert haben und uns damit vor einem noch schlimmeren Unglück, nämlich vor dem Verlust von Menschenleben bewahrt haben. Der damalige Landrat Dr. Jürgen Schröter hat das immer als größten Erfolg unserer Anstrengungen herausgestellt, dass wir keine Menschenleben zu beklagen hatten. Das stellt sich in Rheinland-Pfalz, in Nordrhein-Westfalen und auch in Bayern und Baden-Württemberg leider anders dar.

Wir haben 1997 aber auf dem Tiefpunkt dessen, was ein Mensch noch ertragen kann, eben auch eine beglückende Erfahrung gemacht. Damals wurden den betroffenen Menschen an der Oder allein in unserem Landkreis 110 Millionen DM, also mehr als 50 Millionen Euro an Spenden zugewandt – ein Spendenaufkommen, das ausgereicht hat, alle Bürger, die nicht über ihre Versicherungen schadlos gestellt wurden, so auszustatten, dass keine nennenswerten materiellen Schäden an ihrem Eigentum zurückgeblieben sind.

Jetzt sind wir gefordert, die gleiche Solidarität aufzubringen, die wir seinerzeit erfahren haben. Dabei kommt es uns darauf an, genau dort Unterstützung zu geben, wo staatliche Hilfe vielleicht nicht so wirksam oder so schnell ansetzen kann, wie die Bürgerinnen und Bürger das erhoffen. Insofern hat der Landkreis Oder-Spree, und hier bedanke ich mich ausdrücklich bei der einvernehmlichen Rückenstärkung durch alle Kreistagsfraktionen, beschlossen, ein Spendenkonto einzurichten, dieses mit einem Sockelbetrag von 200.000 Euro aus dem kreislichen Haushalt auszustatten und damit den Bürgern die Möglichkeit zu geben, dieses Konto entsprechend weiter zu füllen. Wir wollen konkrete soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen, Altenheime im Hochwasser-Krisengebiet unterstützen und haben dazu Kontakt mit der Stadt Erftstadt in Nordrhein-Westfalen und dem Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz aufgenommen.

Schon im Vorfeld unseres Spendenaufrufs standen wir in engem Austausch mit der Landesregierung Brandenburg und haben dort unsere Hilfe in Form der katastrophenschutztechnischen Unterstützung angeboten. Dieses Angebot werden wir auch weiter aufrechterhalten. Wir haben allerdings größtes Verständnis dafür, dass zunächst einmal, auch aus organisatorischen Gründen, die kommunale Nachbarschaft in den betroffenen Kommunen hilft und wir hier einen Schritt zurücktreten. Wichtig ist aber, dass Hilfsangebote in geeigneter Form jetzt unterbreitet werden, um den Menschen vor Ort zu signalisieren, sie sind nicht allein gelassen. Wir werden auch diese Herausforderung als reiche Gesellschaft insgesamt meistern, denn der gesellschaftliche Zusammenhalt steht über allen materiellen Gütern. Dankbarkeit, Mitgefühl und Solidarität sind menschliche Tugenden, die in unserem Leben weiterhin eine hohe Anerkennung haben.

Ich rufe daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, den Spendentopf großzügig von allen Seiten zu füllen und damit das Signal nach außen zu senden, wir haben nicht vergessen, was die selbstlose Hilfe 1997 für uns alle im Landkreis Oder-Spree bedeutet hat.

Rolf Lindemann, Landrat

Datum: 31. August 2021 - Medieninformation Landkreis Oder-Spree