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Krötenwanderung

Achtung, die Kröten wandern wieder!

Die ersten warmen Sonnenstrahlen Mitte März und erste Regengüsse geben den Startschuss für die Tiere, sich unverzüglich auf den Weg zu machen. Damit beginnt die ausgedehnte Wanderung der Amphibien zu ihren Laichplätzen in stehende oder langsam fließende Gewässer.

Vor allem Erdkröten und die Gras- und Moorfrösche, aber auch die imposanten Kammmolche wandern in den Dämmerungsstunden zu Hunderten zu ihrem Laichgewässer: einem See, Altarm oder Tümpel. Den natürlichen Instinkt folgend, nehmen die Tiere dazu den direkten und kürzesten Weg, jedes Jahr den gleichen. Oft müssen sie auf ihrem Weg von den Winterquartieren im Waldboden stark befahrene Straßen überqueren. Viele überleben dieses Abenteuer nicht. Nicht nur die Straßen sind breiter, auch der Verkehr ist dichter geworden. Durch das jährliche Amphibiensterben auf den Straßen sind viele Arten in ihrem Bestand bedroht.

Die Hauptwanderwege sind durch die jährliche Wiederholung des Dramas bekannt. Dabei wandern die einzelnen Arten zu unterschiedlichen Zeiten. So kommt es, dass die Amphibienwanderung über 2 Monate andauert. Und, die Tiere müssen nach Abschluss des Laichgeschäfts ja auch wieder zurück über die Straße. (Die Rückwanderung in das sogenannte Sommerquartier erfolgt aber nicht in einem Massenansturm, wie die Hinwanderung, sondern verläuft stetig und zeitlich gestreckt bis in den Sommer hinein.)

Etwa 40 Amphibienwanderwege sind in unserem Landkreis bekannt. Feste Amphibienleiteinrichtungen werden durch die untere Naturschutzbehörde an den bekannten Krötenwanderwegen gefordert, wenn Straßen aus- oder neugebaut werden. An anderen Hauptwanderwegen werden jedes Jahr mobile Krötenschutzzäune errichtet und die Tiere täglich von engagierten Mitbürgern über die Straße getragen.

Es gibt aber noch genügend kleinere oder nur von bestimmten Arten (in einem enger begrenzten Zeitraum) genutzten oder einfach für ein tägliches Absammeln und Über-die-Straße-Tragen zu abgelegene Straßenabschnitte, wo derzeit einzig das Fahrverhalten der Autofahrer über das Überleben der Tiere entscheidet. Vereinzelt sind diese Straßenabschnitte beschildert mit: "Achtung Krötenwanderung!"

Wie sollten Sie dort fahren?

Wichtig: nicht ausweichen! denn das gefährdet die Verkehrssicherheit! Also: Fuß vom Gaspedal! Warum? Zwar ist auch mit Tempo 20 oder 30 das Risiko für die Tiere da, unter die Räder Ihres Autos zu kommen.

Aber: Die Tiere, die zwischen Ihre Räder kommen, haben so eine Chance zu überleben! Untersuchungen der Amphibienverluste auf den Straßen haben gezeigt, dass nur ein Teil der Tiere direkt überfahren wurde, die anderen Opfer waren zwar offensichtlich unverletzt, aber zerplatzt. Der Druck, der unter dem Auto schon bei Tempo 50 entsteht, kostete diese Tiere das Leben. Daher gilt in der Nähe von bekannten oder ausgewiesenen Amphibienwanderwegen: Schrittgeschwindigkeit ist aktiver Naturschutz! Oder noch besser: umfahren Sie die Strecke, auch wenn es einen Umweg bedeutet.

Naturinteressierte Mitbürger, die sich aktiv am Schutz der Amphibien beteiligen wollen, Schüler, Hausfrauen, Rentner, die Zeit und Interesse haben, den Tieren in ihrer Wohnortnähe über die Straße zu helfen, können sich gern mit den Betreuern der Krötenschutzzäune oder mit der unteren Naturschutzbehörde in Verbindung setzen. Helfer sind immer gern gesehen!