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Dachbegrünung

"Grüne" Dächer haben besonders in den Ballungsgebieten der Städte stark an Bedeutung gewonnen. Durch die immer stärkere Zunahme an versiegelten Flächen bleibt immer weniger Raum für das ausgleichende Grün. Die Begrünung von Flachdachkomplexen öffentlicher Gebäude, Hochgaragen oder größeren Zweckbauten stellt zumindest für das Stadtklima eine unverzichtbare Alternative dar. Dem Passanten auf der Straße bleiben solche Dachgartenanlagen in der Regel verborgen.

Dass von begrünten Dächern auch eine sehr dekorative Wirkung ausgeht, zeigen Dachbegrünungen,die im Blickfeld des Betrachters liegen. In erster Linie handelt es sich hierbei um Dachflächen von Gartenhäusern, Garagen oder Carports. Obwohl kleinere Dachflächen in Eigenleistung und ohne größeren technischen Aufwand begrünt werden können, fehlt vielerorts die Akzeptanz. Wir möchten mit unseren nachfolgenden Hinweisen Interesse für die kleinen grünen Inseln auf dem Dach wecken.

Intensive - Extensive Dachbegrünung

Grundsätzlich werden zwei Formen unterschieden - die intensive und die extensive Dachbegrünung. Unter dem Begriff der extensiven Dachbegrünung werden solche Bepflanzungen zusammengefasst, die sich durch einen geringen Aufwand bei der Herstellung und der späteren Unterhaltungspflege auszeichnen. Die Substratschicht bewegt sich in der Regel zwischen 5 bis 10 Zentimetern. Für die Begrünung von Kleindächern kommt deshalb nur diese Technik in Betracht. Die intensive Dachbegrünung verlangt eine weitaus höhere Substratschicht, die die Anpflanzung von Gehölzen und Stauden ermöglicht, damit verbunden ein weitaus höherer Pflegeaufwand (Bewässerung, Schnitt, Düngung)

Belastbarkeit und Standort der Dachflächen

Die Möglichkeiten der Dachbegrünung werden in erster Linie durch die Tragfähigkeit und die vorhandene Gewichtsauflage einer Dachfläche bestimmt. Die Stärke der Substratauflage, die Substratzusammensetzung und die Pflanzenauswahl müssen von den vorhandenen Lastreserven gewählt werden. Angaben zur Verkehrslast (Begehbarkeit) und zur Nutzlast sind beim Hersteller zu erfragen.

Für die Pflanzenauswahl ist der Standort bzw. die Himmelsrichtung, nach der die Neigung des Daches ausgerichtet ist, zu berücksichtigen. Nach Südosten, Süden und Südwesten gerichtete Dächer trocknen durch die intensive Sonnenstrahlung sehr schnell aus. Für die extrem heißen und trockenen Standorte beschränkt sich die Pflanzenauswahl auf die an solche Bedingungen angepassten Arten. Es handelt sich hierbei um Arten, deren natürliche Lebensräume die trocken heißen Steinsspalten sind (Sedumarten). Südwest-, West- und Nordwestseiten sind als typische "Wetterseiten" den Niederschlägen stärker ausgesetzt. Das Substrat muss so beschaffen sein, dass in kurzen Zeiträumen Niederschlagsmengen aufgenommen und abgeleitet werden können. Geeignete Pflanzen sind solche, die durch eine starke Wurzelschicht das Substrat zusammenhalten und durch ihre große Blattoberfläche das Wasser rasch ableiten können. Pflanzen, die diese Bedingungen erfüllen, sind unter anderem Bodendeckende Arten wie Günsel, Frauenmantel, Gundermann.

Dachaufbau

Auf die Dachkonstruktion werden Schutzvlies, Dichtungsfolie, Trennvlies und das Substrat aufgebracht. Bei der Substratauswahl gilt generell, dass es gut belüftbar ist und eine lockere Gefügestruktur aufweisen muss.

Vegetationsschicht

Für die Art der Bepflanzung stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Vegetationsmatten: Die vorkultivierten Vegetationsmatten bestehen aus Filzgewebe und Kunstfasern und wurden mit verschiedenen Pflanzenarten begrünt.

Sprossausbringung

Bei den Pflanzensprossen handelt es sich um Pflanzenteile verschiedener Mauerpfefferarten (Sedum). Diese werden auf die Substratoberfläche gestreut und leicht angedrückt. Die Verwendung von Sprossteilen setzt eine Substratschicht von 4 Zentimetern Mächtigkeit voraus.

Direktpflanzung

In der Praxis ist die Direktpflanzung die am häufigsten angewandte Technik. Je nach Wüchsigkeit und Art werden pro Quadratmeter 25 bis 40 Pflanzen berechnet.

Stauden für sonnige Lagen auf Dünnschichtsubstraten

Enzian-Lauch - Allium cyaneum

  • Blütenfarbe: blau
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Wuchshöhe: 5 bis 20 Zentimeter
  • Bodenansprüche: mineralische Böden

Gelber Lauch - Allium flavum

  • Blütenfarbe: gelblich
  • Blütezeit: Juli
  • Wuchshöhe: 20 bis 40 Zentimeter
  • Bodenansprüche: mineralische Böden

Berg-Katzenpfötchen - Antennaria alpina

  • Blütenfarbe: weiß und rosa
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Wuchshöhe: 10 bis 15 Zentimeter
  • Bodenansprüche: mineralische Böden

Kronwicke - Coronilla varia

  • Blütenfarbe: weiß
  • Blütezeit: Juni bis September
  • Wuchshöhe: 15 bis 25 Zentimeter