Soziale Landwirtschaft: Innovatives Projekt zwischen Pflege und Landwirtschaft startet ab Januar in Oderland-Spree
Gute Nachrichten für die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland. Der Förderantrag über 300.000 Euro für das Modellprojekt „Grün-Weiße Kooperation in Oderland-Spree“ zu Sozialer Landwirtschaft wurde genehmigt und wird ab 1. Januar 2025 umgesetzt.
Beide Landkreise sind in großen Teilen landwirtschaftlich geprägt und grenzen östlich direkt an Polen. In der Region treffen folgende Herausforderungen aufeinander, die mit dem Modellprojekt in den Blick genommen werden:
- In Oderland-Spree wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen (Pflegegrad zwei bis fünf) zwischen 2020 und 2030 von etwa 24.000 auf über 27.000 ansteigen, davon werden über 10.000 Menschen an Demenz erkrankt sein. Gleichzeitig reduziert sich der Anteil der in der Pflege Beschäftigten dramatisch. 44.000 Pflegefachkräfte fehlen für die Altenpflege bis zum Jahr 2030. Allein in der Region Oderland-Spree steigt der Ersatz- und Erweiterungsbedarf von 557 Fachkräften in 2020 auf 5.930 in 2030.
- Der demografische Wandel ist neben dem Klimawandel und schwankenden Weltmarktpreisen auch für die Landwirtschaft in Ostbrandenburg eine große Herausforderung. Hier wird es bis 2030 einen alters- und fluktuationsbedingten Ersatzbedarf der Betriebe von über 20.000 Arbeitskräften geben.
In beiden Branchen wirkt sich der Fachkräftemangel negativ auf die Potenziale aus, sich an wandelnde gesellschaftliche sowie ökologische Rahmenbedingungen anpassen und angemessen weiterentwickeln zu können. Letztlich hat dies einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität in ländlichen Regionen und damit auf die gesellschaftliche Stabilität in ländlichen Regionen.
Hier kommt die Idee der Sozialen Landwirtschaft ins Spiel. Sie ist die Verbindung aus sozialer Arbeit mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten, bildet eine neue, attraktive Schnittstelle von Grüner (Landwirtschaft) und Weißer (Pflege) Branche und wird wegen der Verbindung von Betreuungs-, Pflege- oder Wohnangeboten mit landwirtschaftlicher Tätigkeit auch „Grüne Pflege“ oder „Green Care“ genannt.
Landwirtschaftliche Betriebe können mit Sozialträgern und gemeinnützigen Institutionen kooperieren, um älteren Menschen Unterstützung in Form von Wohn-, Beschäftigungs- und/oder Therapiemöglichkeiten anzubieten. Dafür gibt es bereits sehr überzeugende Beispiele, allerdings bezüglich der Zielgruppe der älteren Menschen noch nicht in Brandenburg.
In Brandenburg ist dieses Geschäftsmodell bisher kaum zu finden, umso größer die Freude über die genehmigte Förderung, ein Modellprojekt in unserer Region umsetzen zu können. Realisiert wird das Projekt überwiegend von der Praxisforschungsstelle Heinersdorf. Mehr Informationen finden Sie unter dieser Webseite: www.praxisforschungsstelle-heinersdorf.de.
Datum: 21. Oktober 2024