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Museum Oder-Spree eröffnet neue Ausstellung über Kolonialgeschichte

Erstmals in der 118-jährigen Geschichte des Heimatmuseums in Beeskow, wird ein ganz besonderer Sammlungsbestand ans Licht geholt: Palmblattfächer aus Polynesien, ein Schmuckblatt aus Namibia oder Pfeile aus Botswana. „Kolonialokal. Wir packen aus” heißt die neue Ausstellung, die am 13. April um 15 Uhr auf der Burg Beeskow eröffnet und bis Ende des Jahres zu sehen sein wird. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Sie zeigt erstmals den ethnologischen Sammlungsbestand des Museums und überträgt die Debatte um Deutschlands koloniale Vergangenheit in einen regionalen Zusammenhang.

Die meisten der Objekte stammen aus Namibia, der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika”. Das wirft Fragen auf: Wie kamen diese Gegenstände ins Beeskower Museum Oder-Spree? Was haben sie mit Großwildjagd, dem Verschwinden sorbischer Ortsnamen, einem verschollenen Australienforscher, der Entnazifizierung in einer kleinen Stadt und den Kolonialwarenläden in den Dörfern zu tun?

Gut nachvollziehen lässt sich meist, wie die Objekte in die Museen gelangten. Wie aber zuvor die Stifter in ihren Besitz kamen und ob dabei alles mit rechten Dingen zuging, bleibt in der Regel unklar. Studierende der Weißensee Kunsthochschule Berlin recherchierten gemeinsam mit Professor Steffen Schuhmann die Geschichten und entwickelten, unterstützt vom Museumsverband des Landes Brandenburg und der Ethnologin Dr. Kerstin Volker-Saad, ein kritisches Ausstellungskonzept, das verdeutlicht, wie sich globale Verwerfungen in lokalen Kontexten niederschlagen.

Die Ausstellung zeigt nicht nur, was über die Herkunft der Artefakte und deren Weg nach Beeskow bislang in Erfahrung gebracht werden konnte, sie ermutigt die Besucher und Besucherinnen auch dazu, sich mit der deutschen kolonialen Schuld im regionalen und familiären Kontext auseinanderzusetzen.

Datum: 12. April 2024